Das große Sterben der Volksfeste

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Wird die Deutschlandkarte um einige Attraktionen und Besonderheiten ärmer?

Das Saarfest an der Schiffsanlegestelle in Völklingen Wehrden, von vielen bereits totgesagt, scheint fürs Erste gerettet. Doch auch hier findet ein ehemaliges Highlight im Veranstaltungskalender künftig nicht mehr regelmäßig statt:

„Ab 2015 findet das Saarfest nur noch im 2 Jahres Rhythmus statt“, benennt die eigene Homepage die für viele Saarländer und Touristen traurige Wahrheit. Hier muss man sich also voraussichtlich bis Juni 2017 gedulden, bis es wieder „Sommer, Saar und Freizeit“ heißt und an der Schiffsanlegestelle gegenüber dem imposanten Weltkulturerbe Völklinger Hütte der sprichwörtliche Bär steppt:

Vor allem kleinere Volksfeste bedroht!

Doch immerhin scheint sich das Vergnügungskurassel hier, in der saarländischen Mittelstadt (wenngleich mit „gebremstem Schaum“), weiter zu drehen. Das sieht mancherorts völlig anders aus, was bereits die Reporter von RTL aktuell auf den Plan rief.

Hier gehen die Redakteure davon aus, dass vor allem kleinere Volksfeste, die einst die Deutschlandkarte bereicherten, nach und nach aus den Termin- und Veranstaltungskalender der Gemeinden und Kommunen verschwinden.

Lediglich große Events wie das Oktoberfest in München scheinen unantastbar und nach wie vor zu boomen:

Was sagen die Schausteller selbst?

Freilich beobachtete man auch hier im Jahr 2015 einen Rückgang der sonst so attraktiven Zahlen: „Das 182. Oktoberfest kann an vergangene Besucherrekorde nicht anknüpfen“, verkündete daher n-tv und bescheinigt damit auch einer sonst so erfolgsverwöhnten Veranstaltung rund 400.000 Gäste weniger als im Vorjahr.

Doch woran mag das liegen? Nun, gegenüber RTL aktuell beklagte der Deutsche Schaustellerbund die Konkurrenz, zum Beispiel durch Konzerte, die für viele Erholungssuchende ebenfalls sehr attraktiv sind.

Zudem beklagen die Schausteller einen immer höheren Verwaltungsaufwand und verschärfte Sicherheitsbestimmungen, so dass gerade Kleinveranstaltungen häufig nicht mehr lohnen. Viele Betriebe haben sich daher zwischenzeitlich gesund geschrumpft und auf ihre ehemalige Kern-Kompetenz zurück besonnen, erklärte ein Kenner der Branche, der aus einer alteingesessenen Schaustellerfamilie stammt.

Weihnachtsmärkte boomen!

Demnach scheinen zum Beispiel Fahrgeschäfte wie Autoskooter nach wie vor attraktiv und selbst auf den boomenden Weihnachtsmärkten gefragt!

Deren Termine stehen bereits heute fest. So findet der Weihnachtsmarkt in Köln am Rudolfplatz, der vor allem bei Familien äußerst beliebt ist, vermutlich ab dem 23.11 statt.

Auf nach München!

Natürlich ist es müßig, darüber zu spekulieren, warum die Zahlen in München 2015 nicht das (Rekord) Niveau der Vorjahre erreicht haben. Das könnte mit unserem generell veränderten Freizeitverhalten (Stichwort: Bedrohung durch mögliche Terroranschläge) zu tun haben, aber auch den Preisen liegen, auf der Wiesn bekanntlich so deftig wie der Ochse am Grill sind.

Dennoch wird ein derartiges Mega-Event natürlich stets seine Besucher und Fans haben: Daher heißt es auch 2016 wieder vom 17. September bis 3. Oktober „O zapft is!“ und werden fesche Buben und hübsche Madeln die neusten Trachten zur Schau tragen.

Dennoch ist es natürlich um jedes Volksfest schade, das in Deutschland nicht mehr stattfindet. Schließlich verbinden die meisten von uns durchaus angenehme Erinnerungen an die Volksfeste und jene Kirmes, die sie mit ihren womöglich bereits verstorbenen Eltern und Großeltern in Kindertagen besucht haben!

Volksfeste sind bei Jung und Alt, bei Singles wie auch Familien mit Kindern beliebt … und dennoch verschwinden immer mehr Veranstaltungen vom Terminkalender und machen damit die Deutschlandkarte um eine Attraktion ärmer!

Fotos: Peter Hoffmann

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